Tourismus: Außergewöhnliches System zur Besucherlenkung im Landschaftsraum um Brodowin

Am 28. April 2019 wurde das nagelneue Besucherlenkungssystem rund um das Dorf Brodowin feierlich an die Öffentlichkeit übergeben. Ideengeber und verantwortlich für die Umsetzung des Projekts ist der Verein Ökodorf Brodowin e. V.

Am 28. April 2019 wurde das nagelneue Besucherlenkungssystem rund um das Dorf Brodowin feierlich an die Öffentlichkeit übergeben. Ideengeber und verantwortlich für die Umsetzung des Projekts ist der Verein Ökodorf Brodowin e.V., ansässig im Dorf. Dr. Susanne Winter, Vorsitzende des Vereins, begrüßte die Gäste, die gekommen waren, um das Ergebnis der mehrjährigen Arbeit in Augenschein zu nehmen. Der Landrat des Barnim, Daniel Kurth, Herr Amtsdirektor Jörg Matthes, der Ortseilbürgermeister Herr Winkelmann und der Leiter des Biosphärenreservats Dr. Martin Flade – selbst Brodowiner – trafen sich mit mehr als sechzig Einwohnern und Interessierten an der südlich des Ortes gelegenen Buswendeschleife, um bei Sekt, Saft und Selbstgebackenem als erstes die lange und arbeitsreiche Entwicklungsgeschichte dieses Wanderwegenetzes zu erfahren.


Übergabe des Besucherlenkungssystems rund um Brodowin
Übergaben das System an die Öffentlichkeit: Dr. Martin Flade, Amtsdirektor Jörg Matthes, Ortsbürgermeister Wolfgang Winkelmann, Dr. Susanne Winter und Landrat Daniel Kurth (v.l.n.r.). © Almuth Gaitzsch/NABU

Seit der Wende und der Gründung des Landwirtschaftsbetriebs Ökodorf Brodowin GmbH ist das Interesse der Öffentlichkeit an dem kleinen brandenburgischen Dorf stetig gewachsen. Touristen und Kunden strömen in steigenden Zahlen in den Ort und seine Umgebung. Zu erklären ist das nicht nur mit dem Betrieb, sondern vor allem mit der außerordentlich reich gegliederten, harmonischen Landschaft, in der das Dorf liegt.

Mit der Entwicklung des Besucherlenkungssystems, dessen Umsetzung ohne große und belehrende Tafeln auskommt, hat der Verein den Gästen des Ortes eine außergewöhnlich gut gelungene Möglichkeit der Entdeckung des Landschaftszaubers in die Hand gegeben. Große und kleine Findlinge am Wegrand geben kleine Geschichten wieder, weisen auf Besonderheiten hin, zeigen den richtigen Weg. Die liebevolle Gestaltung der kleinen Vignetten, die jeden der ausgewiesenen Wege eindeutig kennzeichnen, findet sich ebenfalls auf Steinen, sowohl für Erwachsene wie Kinder gut sichtbar. Die Landschaft, überaus artenreich sowohl an Tieren wie an Pflanzen, kann jedoch nicht nur mit kurzen Inschriften erklärt werden.

Deshalb hat der Verein in Zusammenarbeit mit vielen Akteuren im Dorf ein gut bebildertes und leicht zu erschließendes Wanderheft herausgegeben, mit dem in der Hand jeder Gast, auch der bisher unkundige, sich leicht zurechtfindet und obendrein eine Fülle an interessanten Informationen erhält. Die Finanzierung des ungewöhnlichen Wege-Infosystems ist mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) für die Förderung des natürlichen Erbes und des Umweltbewusstseins sowie des Landes Brandenburg ermöglicht worden.

Um dieses Angebot gleich auszuprobieren, bot der Verein im Anschluss an die etwa halbstündige Veranstaltung im Ort eine ausführliche Wanderung auf einem der neu ausgewiesenen Wege an; die meisten Zuhörer nahmen das Angebot an, wanderten die Kossätentour und stiegen gemeinsam auf den Karpatenberg. Begleitet von zwei Eseln des Unternehmens »Packeseltouren« aus Stolzenhagen, die das kleine Picknick für unterwegs geduldig trugen, wanderte die Gruppe bei noch wenig frühlingshaftem, kühlen aber immerhin trockenem Wetter den Weg entlang. Dank der kundigen Erklärungen durch die Vereinsmitglieder, die mit Freude ihre Arbeit vorstellten, konnten die Teilnehmer viel mehr als nur die Landschaft vor Augen sehen, erhielten historische wie auch artenkundliche Erläuterungen.

Wer demnächst allein und ohne kundigen Führer dort wandert, muss nicht schlechter dran sein: das kleine blaue Heftchen wird ihn mit einer Fülle an Wissenswertem ausstatten und ihn ebenfalls viel mehr sehen lassen, als der erste Blick vermuten lässt. Dem Bestehen der schönen, landschaftsangepassten Informationssteine sei langes Leben gewünscht – und vielen Besuchern ein eindrucksvolles Landschaftserlebnis ebenso.

Beate Blahy

Weitere Artikel