Hochwasser: Hochwasserinformation

UPDATE: 27.09.2024 13:15 Uhr Am 27.09.2024 wurde gegen 2 Uhr der Pegelstand der Hochwasseralarmstufe I (A I) überschritten. Infolge wird durch das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) die Alarmstufe II ausgerufen werden.

Foto: Gerhardt/ABCO

UPDATE vom 27.09.2024 13:15 Uhr

Am 27.09.2024 wurde gegen 2 Uhr der Pegelstand der Hochwasseralarmstufe I (A I) überschritten. Nach derzeitigen Berechnungen wird in der Nacht von Freitag zu Samstag ein Pegelstand von 600 cm überschritten. Infolge wird durch das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) die Alarmstufe II ausgerufen werden. Das Erreichen der Alarmstufe III wird nach aktueller Lageeinschätzung nicht eintreten, sodass der Einsatz von Deichläufern nicht notwendig wird. Mit dem Ausrufen der A I wurde die Möglichkeit geschaffen, Biber, die den Deich empfindlich beschädigen können, durch Jäger zu entnehmen. Weiterhin wurde alles zur Absicherung von Sicker- und Schadstellen am Deich vorbereitet. Die Ordnungsbehörde und der Baubetriebshof sind weiterhin in Bereitschaft, um unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen.

Die durch den Wasser- und Bodenverband und des LfU durchgeführte kontinuierliche Kontrolle des Deiches führt zu erhöhtem Verkehr auf dem Deich. Fußgänger und Fahrradfahrer können zwar die Deichanlagen derzeit noch betreten, es wird jedoch darum gebeten die Hochwasserschutzanlagen zu meiden. Weiterhin sind die Tore der ASP-Zäune geschlossen zu halten!


Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner,

die amtsangehörigen Kommunen grenzen auf einer Länge von fast 7 km an die Oder.

Im Amt trat am 18.09.2024 der Verwaltungsstab zusammen. Aufgabe dieses Gremiums aus Amtsverwaltung und Amtswehrführer ist es, bei Gefahrenlagen jeglicher Art zu helfen, um schlagkräftig, schnell und effizient den Schutz von Leben, Gesundheit und Eigentum der Bürger der amtsangehörigen Gemeinden sicherzustellen. Einige erste Maßnahmen sind auf den Weg gebracht. Sämtliche Mitarbeiter der Baubetriebshöfe in Britz, in Oderberg sowie des Ordnungsamtes befinden sich in einer Rufbereitschaft.

Unser zu schützender Deich ist in 4 Abschnitte untergliedert. Für diese Abschnitte werden umgehend freiwillige Deichläufer geworben, die Tag und Nacht – jeweils zu zweit – Kontrollgänge in 8h-Schichten auf dem Deich vornehmen. Aktuell liegen erfreulicherweise 36 Bereitschaftserklärungen von Interessenten vor. Die Werbung wird fortgesetzt. Vorgesehen ist eine Aufwandsentschädigung von 15,- €/täglich. Die Möglichkeit der Kompensation eines Verdienstausfalls analog den Regelungen bei der Freiwilligen Feuerwehr wird noch geprüft. Die Ausrüstung erfolgt mit Rettungswesten, Taschenlampen und Funkgeräten. Ggf. ist auch das private Handy für die Kontaktaufnahme einzusetzen. Die Feuerwehr überprüft die Netzabdeckung Digitalfunk und Mobilfunk im Einsatzbereich. Weitere Schritte sind die Führung eines Registers sowie die Belehrung und Organisation der Schulung der Deichläufer. Ein Einweisungsschreiben in die Aufgaben eines Deichläufers wird vorbereitet. Die Deichläufer sind „das Auge und das Ohr“ der Deichverteidigung. Das heißt, dass sie die Ersten sind, die wasserseitig möglichen Schäden am Deich durch Biber oder Scharrlagen durch Treibgut melden. Landseitig geht es um mögliche Sickerstellen mit oder ohne Materialaustrag.

Die Schulung der Deichläufer erfolgt durch Vertreter des Landesamtes für Umwelt. Der Landkreis stellt dem Amt Britz-Chorin-Oderberg (BCO) ausreichend Sandsäcke zur Verfügung. Diese können nach Absprache mit der „Sand + Kies Union GmbH Werk Hohensaaten“ in der Kiesgrube Hohensaaten befüllt werden. Mit weiteren Unternehmungen – wie der Fa. Wrensch – in Eberswalde wird Kontakt aufgenommen, um eine Befüllungsalternative zu haben. Der Baubetriebshof füllt am Freitag die ersten Säcke in Lunow. Diese Maßnahme soll dazu dienen, die Kollegen mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen und Optimierungen bei den Abläufen zu erkennen und umzusetzen. Der Landkreis signalisierte die Bereitstellung einer Sandsackfüllmaschine. Bis zu deren Einsatz wird die „Steckleitermethode“ zum Befüllen der Sandsäcke angewandt. Bei Bedarf werden weitere Sandsackfüllplätze in Lunow-Stolzenhagen eingerichtet.

Als Räumlichkeit für die „Koordinierungsstelle“ steht das Begegnungszentrum Lunow zur Verfügung. Die Einrichtung einer Technischen Einsatzleitung (TEL) ab Hochwasserstufe A II ist festgelegt worden. Diese ist im 2-Schichtbetrieb tätig und umfasst 6 Kameraden der Amtswehr zuzüglich Verbindungsleuten zum Landesamt für Umwelt, ab A IV wird diese TEL durch den Landkreis weitergeführt. Die Verpflegung wird über die Landfleischerei Künkel möglichst sichergestellt werden. Getränke werden aus dem lokalen EDEKA-Geschäft bezogen. Bauwagen und Dixi-Toiletten für die Deichläufer werden vom Landkreis zur Verfügung gestellt. Im Ernstfall wird dann auch ein Großteil der verschiedensten Hilfestellungen durch die Amtswehr sichergestellt. Wichtig wäre noch, dass alle erforderlichen Informationen über die Homepage des Amtes bereitgestellt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt und bei einer höheren Warnstufe sollte ein „Bürgertelefon“ installiert werden.

Die Amtsverwaltung sieht eine große Gefahr für die Dichtheit der Deiche wegen des Wirkens von Schadnagern. Mit steigenden Wasserständen der Oder flüchten Biber und Bisam in den Deich – deren Fluchttunnel können in der Länge bis zu 12 m betragen und beeinträchtigen die Stabilität der Anlagen. Daher trat die Amtsverwaltung an den Landkreis mit der Bitte heran, Biber und andere Schadnager sofort zum Abschuss freizugeben. Nach Kenntnis der Amtsverwaltung soll eine vergleichbare Regelung in Märkisch-Oderland bereits praktiziert werden. Dies muss umgehend auch im Barnim umgesetzt werden.

Ich möchte mich bereits jetzt schon bei den Deichläufern und der Freiwilligen Feuerwehr des Amtes für die tatkräftige Unterstützung bedanken. Auch die Kreisverwaltung ist dem Amt in Gefahrensituationen stets ein bewährter und erfahrener Ratgeber und Partner. Die Fachkompetenz und der Einsatz des Landesamtes für Umwelt hilft uns bei der Aufgabenerledigung.

Viel Arbeit liegt noch vor uns, aber der erste Aufschlag ist gemacht.

Matthes
Amtsdirektor

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