Sicherheit im Barnim: Barnimer Sicherheitskonferenz 2023

Polizei, Landrat und Kommunen beraten über die Kriminalitäts- und Verkehrslage im Barnim – der Schutzraum Schule soll künftig stärker gefördert werden.

Foto: Landkreis Barnim/Bachmann

Die Sicherheitslage im Landkreis Barnim hat sich im vergangenen Jahr sowie über den Zeitraum der Corona-Pandemie insgesamt als stabil erwiesen. Das geht aus Zahlen hervor, die von Jens Starigk, Leiter der Polizeiinspektion Barnim, am Montag, den 17. April 2023 im Rahmen der diesjährigen Sicherheitskonferenz im Paul-Wunderlich-Haus in Eberswalde vorgestellt wurden.

Seit mehreren Jahren kommen Polizei und Verwaltung regelmäßig zusammen, um gemeinsam über die Sicherheitslage im Barnim zu beraten. Nachdem das bewährte Dialogformat in den zurückliegenden Jahren eine Corona-bedingte Pause einlegen musste, waren in diesem Jahr wieder zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Ebene sowie aus der Lokal- und Landespolitik der Einladung von Polizei und Landrat gefolgt, um sich sowohl über die allgemeine Entwicklung in den Bereichen Kriminalität und Verkehrssicherheit als auch ganz gezielt über lokale Schwerpunkte auszutauschen.

Stabile Entwicklung bei gestiegenem Einsatzaufkommen

Bezogen auf die Kriminalitätsentwicklung weist die Statistik eine insgesamt stabile Entwicklung aus. So lag die Zahl der Straftaten gemessen auf 100.000 Einwohner in 2022 mit 5.675 nur leicht über dem Niveau des Vorjahres sowie erneut unter dem Landesdurchschnitt (6.707). Im Vergleich mit den Jahren 2019 und 2020, in denen dieser Wert über der 6000er-Marke lag, hat sich die Sicherheitslage sogar verbessert. Über die letzten zehn Jahre hinweg betrachtet zeigt sich ein kontinuierlicher Abwärtstrend. In den Jahren 2013 und 2014 lag die Zahl der Straftaten je 100.000 Einwohner noch bei weit über 7.000.

Das Einsatzaufkommen habe indes erneut deutlich zugenommen, führte Starigk aus. Mehr als 22.000 Mal rückten die Barnimer Einsatzkräfte im vergangenen Jahr aus – eine Steigerung von rd. 2.000 Einsätzen gegenüber den Jahren 2020 und 2021. In der Spitze bedeute dies bis zu 100 Einsätze am Tag. Die erneut gestiegene Zahl stelle die Polizeikräfte zunehmend vor Herausforderungen.

Sorgen bereitet der Polizei aktuell die Entwicklung im Bereich der Einbruchsdelikte, erklärte Starigk. Die Zahl der Wohnungseinbrüche liege aktuell wieder auf dem Niveau von 2017. Mit dem sukzessiven Wegfall der Corona-Maßnahmen hätten die Menschen im vergangenen Jahr wieder weniger Zeit in der eigenen Häuslichkeit verbracht, würden wieder vermehrt verreisen und seltener die Möglichkeit der Heimarbeit in Anspruch nehmen, so der PI-Leiter. Umso wichtiger sei es nun, die Bürgerinnen und Bürger wieder stärker für die Notwendigkeit der technischen Prävention zu sensibilisieren. Speziell ausgebildete Kräfte der Polizei beraten proaktiv zu verschiedenen Möglichkeiten, Eigentum vor Einbruch und Diebstahl zu sichern. Interessierte können sich jederzeit auch selbst an den Bereich Prävention der Polizeiinspektion Barnim wenden.

Deutlich zugenommen hat erneut die politisch motivierte Kriminalität. Lag die Zahl der erfassten Delikte in diesem Bereich in den Vorjahren (2019 u. 2020) noch bei rd. 170-200, weist die Statistik für das Jahr 2021 bereits mehr als 250 solcher Delikte aus. Ein nicht unerheblicher Teil der politisch motivierten Kriminalität wird in der Statistik unter „Sonstiges“ geführt. Dazu gehören insbesondere Delikte im Rahmen von Protesten im Umfeld der Corona-Pandemie.

Im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität seien die Zahlen rückläufig, führte Starigk weiter aus, fügte jedoch ergänzend hinzu, dass es sich hier um sog. Kontrolldelikte handle. Die Zahl der erfassten Delikte hänge demnach stark von den für die entsprechenden Kontrollen zur Verfügung stehenden Ressourcen ab. Die Polizeiinspektion Barnim fokussiere sich hier auf einzelne Schwerpunktbereiche. Dazu gehören aktuell insbesondere Verkehrsdelikte im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Erneut weniger Verkehrsunfälle

Die Verkehrslage weist einen eher positiven Trend auf. So kam es im Barnimer Straßenverkehr im Jahr 2022 zu rd. 100 Unfällen weniger als noch im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden ist hingegen leicht gestiegen. Auch die Zahl der Verletzten im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen stagniert annähernd auf Niveau des Vorjahres. Hauptunfallursachen sind nach wie vor Alkohol, Geschwindigkeitsüberschreitungen und das Nichtbeachten der Vorfahrtsregel. Als besonders gefährdete Gruppe hat die Polizei die Gruppe der Senioren (65+) ausgemacht. Diese Gruppe ist statistisch sehr häufig in Unfälle verwickelt und das auch als Unfallverursachende.

Barnims Landrat Daniel Kurth bedankte sich ausdrücklich bei den rd. 200 Polizistinnen und Polizisten, die im Landkreis täglich ihren Dienst versehen: „Die Arbeit der Polizei ist maßgeblich für die Sicherheit der Barnimerinnen und Barnimer. Dass es den Einsatzkräften trotz des erneut deutlich gestiegenen Einsatzaufkommens sowie unter den herausfordernden Rahmenbedingungen der zurückliegenden Jahre gelungen ist, die Sicherheitslage auf gutem Niveau zu stabilisieren, verdient Respekt und Anerkennung. Wir tragen gerne weiterhin dazu bei, diese wichtige Arbeit zu unterstützen.“

Auch in diesem Jahr nutzten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus den Kommunen des Barnims sowie aus der Politik die Gelegenheit, sich über die Sicherheitslage zu informieren sowie auf lokale Schwerpunkte hinzuweisen. Lob gab es für die gemeinsamen Aktivitäten von Polizei und Ordnungsämtern im Bereich der Kradkontrollen. Die Schwerpunktkontrollen in den zurückliegenden Jahren würden sichtbar Früchte tragen. Die gemeinsamen Anstrengungen, Motorradlärm sowie Geschwindigkeitsübertretungen von Zweiradfahrenden einzudämmen, sollen auch künftig fortgeführt werden, versprach Landrat Kurth. Herr Starigk verwies darauf, dass die periodischen Kradkontrollen in diesem Jahr bereits wieder angelaufen sind, sowie kreisweit als auch wöchentlich durchgeführt werden.

Auf entsprechende Hinweise aus der kommunalen Familie hin soll zudem der Dialog zwischen Polizei und den Schulen im Landkreis intensiviert werden. „Die Schulen sind besondere Schutzräume für die Kinder und Jugendlichen im Barnim. Diese gilt es als solche zu fördern“, erklärte der Landrat. „Damit wir aktiv zur Optimierung der Sicherheitslage an Schulen beitragen können, ist es wichtig, dass bestehende Problemlagen direkt an uns herangetragen werden“, ergänzte Starigk. Dieses Thema soll daher gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulen in einer gesonderten Veranstaltung aufgegriffen werden.

Robert Bachmann
Pressesprecher Landkreis Barnim

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